Mikroliterpipette: Genauer als die herkömmlichen Glaspipetten
1957 wurde die Mikroliterpipette von dem deutschen Mediziner Heinrich Schnitger entwickelt. Bekannt ist sie auch unter dem Namen Mikropipette, Mikroliter- oder Kolbenhubpipette. Sie ist wesentlich genauer als die herkömmlichen Glaspipetten und selbst kleinste Dosierungen von 0,1µl bis 5000 µl tätigen.
Wie funktioniert so eine Mikroliterpipette?
Eine Mikroliterpipette funktioniert nach dem Verdrängungsprinzip. Im Innern befindet sich ein Kolben, der sich bewegt und dieser verdrängt die Luft beim Herunterdrücken. Das Gleiche erfolgt bei der Aufwärtsbewegung. So gelangt die Flüssigkeit in die Pipettenspitze. Diese Spitze ist ein Einwegartikel aus Plastik, der Rest der Pipette kommt nicht mit der Flüssigkeit in Kontakt. Bei diesem Direktverdrängungsprinzip ist der Kolbenanfang mit der Flüssigkeit in Kontakt. Die Pipette darf daher auf keinem Fall verschmutzt sein.
Eine kleine Abweichung ergibt sich, wenn die zu transportierende Lösung stark viskoseartig ist. Dafür muss eine spezielle Pipettenspitze benutzt werden. Diese besitzt einen eingebauten Kolben, der das Luftpolster eliminiert, so kann die Lösung direkter aufgenommen werden. Zwischen Kolben und Flüssigkeit befindet sich ein Luftpolster. Verändert sich die Temperatur oder die Luftfeuchte, dann dehnt sich das Luftpolster aus bzw. zieht sich zusammen. Das Flüssigkeitsvolumen, was Sie pipettieren wollen, wird dadurch beeinflusst. Bei einigen Firmen ist deswegen das Luftpolster besonders gering um ein Fehlerrisiko zu verringern. Einige Flüssigkeiten benötigen eine separate Anwenderjustierung, diese Umstellung kann bei der Anwendung problemlos erfolgen. In weniger wie eine Minute kann die Mikroliterpipette sogar auf Herstellereinstellungzurückgesetzt werden.
Was wird heute häufig als Mikroliterpipette benutzt?
Weltweit gesehen wird im Labor meistens eine Mikroliterpipette mit Luftpolsterverdrängung benutzt. Damit können hochpräzise Ergebnisse erzielt werden. Eine Abweichung der Ergebnisse kann allerdings auftreten, wenn die Flüssigkeit eine andere Flüchtigkeit, Dichte, Spannung oder Viskosität aufweist. In einem solchen Fall oder wenn Sie schäumende Flüssigkeiten transportieren müssen, dann arbeitet eine Mikroliterpipette, die nach dem direkten Verdrängungsprinzip funktioniert, wesentlich besser und zuverlässiger. Zudem wird ein Risiko von einer Kreuzkontamination verringert. Außerdem sind Sie selbst als auch die Mikroliterpipette vor der gefährlichen Flüssigkeit geschützt.
Bei der Arbeit mit der Mikroliterpipette und viskosen Flüssigkeiten, was muss beachtet werden?
Das Problem ist die geringe Fließfähigkeit, ein Beispiel dafür ist Glycerin. Was müssen Sie beachten? Wie lange es dauert, bis die Flüssigkeit ganz bis in die Spitze aufgestiegen ist, kann nicht gesagt werden. Darum muss auf Rückständer an der Wand und an der Spitze geachtet werden. Was kann vorbeugend getan werden? Arbeiten Sie langsam mit der Mikroliterpipette und pipettieren Sie revers. Es wird eine Direktverdrängung empfohlen, denn die Dichtlippe von dem Kolben entfernt alle Rückstände aus der Spitze.